Chirurgie
Arthroskopie
Die minimalinvasive Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kann sowohl diagnostisch bei Kniegelenkslahmheiten (Menisken, Kreuzbänder) als auch therapeutisch genutzt werden. Therapeutisch werden frei Gelenkskörper, Chips (OCD) entfernt, Osteochondrosen (OC) geglättet, Menisken genäht oder durch Stichverletzungen oder Fohlenlähme infizierte Gelenke gespült. Knochenzysten können dargestellt und behandelt werden.
Bursoskopie/Tenoskopie
Bei der Bursoskopie (Schleimbeutelspiegelung) oder Tenoskopie (Sehnenscheidenspiegelung) wird ähnlich wie bei der Arthroskopie vorgegangen. Ein großes Einsatzgebiet ist die minimalinvasive Durchtrennung des Fesselringbandes und die Lösung von entstandenen Verklebungen.
Kehlkopfchirurgie
1. Ton-OP
Bei der Ton-OP gibt es 2 Möglichkeiten die Operation durchzuführen. Die OP kann unter Vollnarkose oder am stehenden Pferd vorgenommen werden.
Unter Vollnarkose wird die Technik nach Marks/Williams angewandt. Hierfür wird das Pferd zunächst in Seitenlage verbracht und ein ca. 6 cm langer Schnitt im Ganaschenbereich durchgeführt. Stell- und Ringknorpel werden durch einen speziellen Faden verbunden und die Spannung so gewählt, dass eine optimale Öffnung des Kehrkopfes erreicht wird. Die Wunde wird zweilagig verschlossen. Dann wird das Pferd in Rückenlage positioniert und der Kehlbereich eröffnet, um Stimmtasche und Stimmband zu entfernen. Die Wunde wird nur in der Tiefe vernäht. Die Haut heilt in den folgenden Wochen selbständig.
Bei der Operation am stehenden sedierten und örtlich betäubten Pferd wird zunächst ein Endoskop durch die Nase bis zum Kehlkopf vorgeführt. Durch den Arbeitskanal des Endoskops wird eine Laserfaser eingeführt, um dann Stimmband und Stimmtasche transendoskopisch mittels LASER zu entfernen. Im Anschluss findet ebenfalls am stehenden Pferd die OP an Ring und Stellknorpel statt, bei welcher die gelähmte Kehlkopfhälfte nach außen gezogen wird.
Diese Technik wird bei Pferden genutzt, die nur eine sehr geringe Lähmung aufweisen. Es wird zunächst in Vollnarkose im Ganaschenbereich ein kleiner Schnitt gemacht, um dann einen Nerven freizulegen, welcher „umgeleitet“ und an den Kehlkopfmuskel verpflanzt wird. Hierdurch erfährt der Muskel eine bessere Innervation, kräftigt sich und schafft somit die Möglichkeit einer tonfreien Luftpassage. Im Anschluss wird am stehenden sedierten und örtlich betäubten Pferd ein Endoskop durch die Nase bis zum Kehlkopf vorgeführt. Durch den Arbeitskanal des Endoskops wird eine Laserfaser eingeführt, um dann Stimmband und Stimmtasche transendoskopisch mittels LASER zu entfernen.
2. Dorsalverlagerung des weichen Gaumens
Wenn die Dorsalverlagerung des weichen Gaumens zu einem Atemgeräusch und/oder einer Leistungseinbuße führt, kann diese mittels einer Tie-forward OP behoben werden. Hierbei wird in Vollnarkose bei dem in Rückenlage liegenden Pferd ein Schnitt mittig zwischen den Ganaschen gemacht und über eine spezielle Fadentechnik die Position des Kehlkopfes verändert.
3. Entrapment der Epiglottis und Epiglottiszysten
Bei beiden Eingriffen wird durch eine durch die Nase eingeführte transendoskopische Laserfaser entweder die Falte, welche den Kehldeckel einfängt oder die Zyste entfernt.
oberes Bild: der in der Schleimhauttasche eingeschlossene Kehldeckel/Epiglottis
unteres Bild: post OP, am stehend Pferd durchgeführt, die Epiglottis wieder frei liegend
4. Luftsacktympanie beim Fohlen
Eine Fehlbildung kann bei Fohlen zur Luftsacktympanie führen. Bei dieser Erkrankung überblähen die Luftsäcke in Folge einer Ventilstenose während des Schluckaktes. Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt endoskopisch durch die Nase. Es wird mittels Diodenlaser die Trennwand, das Septum, zwischen beiden Luftsäcken fenestriert, um einen Druckausgleich zu gewährleisten.
Osteosynthese
In Vollnarkose werden bei Fissuren oder Frakturen zunächst die Fragmente in eine möglichst physiologische Lage repositioniert und dann zumeist mittels Schrauben, Platten und/ oder Drähten in der Position fixiert. Da sich die Techniken und das Material der Implantate enorm weiter entwickelt haben, können viele Pferde so gerettet und auch wieder im Sport eingesetzt werden.